Restaurierung einer Schick-Waage

  • Hi, ich bin neu hier und hoffe, einige Tipps von euch zu bekommen. Ich habe mir sehr günstig eine gut erhaltene Schick-Waage zugelegt. Sie dürfte so ca. 50 Jahre alt sein. Ich möchte sie restaurieren, da ich sie gern in meiner Küche verwenden möchte. Die Schütte und die Ablage für Gewichte (Wägebereich max. 10 Kilo durch Dezimalsystem) sollen neu verchromt werden. Ich bin gerade dabei, einen Anbieter ausfindig zumachen, der Autoteile verchromt. Mal sehen, ob das was wird. Nun das größere Problem: Wie restauriere ich das Gehäuse? Meines Erachtens handelt es sich hierbei um einen Aluminiumdruckguss. Doch ist der nun lackiert oder handelt es sich bei der Oberflächenveredelung um Emaille? Kann mir jemand weiterhelfen? Wäre es Emaille, müsste ich das Gehäuse neu emaillieren lassen, ansonsten würde eine Lackierung ausreichen. Kann mir jemand einen Rat geben? Vielen Dank!

  • Auch, wenn dieser Tip sehr trivial klingen mag; manchmal kommt man ja selber nicht auf das Nächstliegende... Stell die Waage einfach mal einem gelernten Maler oder Malermeister vor (also jemandem, der eine Prüfung in dem Handwerk abgelegt hat, nicht jemandem, der "auch schon mal was angestrichen..." hat). Diese Leute haben sehr viel darüber gelernt, welche Materialien zur Oberflächenbeschichtung eingesetzt werden, und auch, wie diese ersetzt, entfernt, poliert usw. werden.

  • Hi, danke, das waere mal ein Tipp. Werde den mal beherzigen. Ich dachte nur, evt. weiss jemand, woraus die Oberflaechenbeschichtung ist und kann mir hier einen Tipp geben. Evt. hat auch schon mal wer eine solche Waage restauriert und hat eine gute Adresse. Weil ich moechte schon, dass das Ergebnis hervorragend wird. Die Waage soll mal Mittelpunkt meiner Kueche werden und ein echter eye-catcher werden. Die ersten Angebote zum verchromen habe ich schon, ich glaube, das wird die geringste Schwierigkeit weden. Danke fuer die Antwort. Vielleicht finder sich noch wer, der einen Kommentar abgibt? Bin fuer jede Anregung dankbar!

  • Hallo, hast Du nicht mal Lust, ein Foto Deiner Waage zu schießen und hier einzustellen? Ich hab welche von meinen Waagen im Labor- und Industriewaagen-Forum eingestellt (Kategorie weiter oben). Am besten ins pd-Format (pdf) konvertieren, dann klappt's besser mit dem Anhängen.

    Ich hatte es mit der Oberflächenbehandlung etwas einfacher als Du, meine Postwaage war in früheren Jahren mal übergespritzt worden, allerdings nicht gerade handwerklich einwandfrei. Habe sie komplett geschliffen, mit Rostschutzgrund gerollt und zweimal mit Brillux Impredur-Lack lackiert. Ist zwar nicht der originäre Farbton, sieht aber trotzdem ganz gut aus, und vor allem ohne verschmierte Ränder, mitlackierte Gummifüße und ähnliche Späße. Den Tip mit dem gelernten Maler kann ich nur unterstreichen, Maler können viel mehr als nur lackieren; wußtest Du, daß das Vergolden einer Kugel sehr oft Bestandteil der Maler-Meisterprüfung ist? Was diese Emaillierung o.ä. betrifft, da kann Dir von nem Maler bestimmt Rat gegeben werden.

    Gruß
    FS

  • Hallo, ich habe hier mal zwei von der Bilder Waage. Das sind Bilder im "Fundzustand". Derzeit ist die Waage zerlegt, das heisst, sie wurde aus dem Gehaeuse entnommen, das Glas wurde entfernt und das Ziffernblatt herausgenommen. Ich bin immer noch auf der Suche nach jemandem, der mir die Schuette und die Ablagen verchromen wird. Mittlerweile hat sich auch herausgestellt, dass die Oberflaeche nicht emailliert ist, sondern nur lackiert ist. Allerdings auf einer Grundierung, die die Lackierung emailhaft aussehen laesst. Ein Freund von mir wird das Gehaeuse anschmiergeln, unebenheiten ausspachteln und neu lackieren. Wir werden Autolack verwenden. Ich habe mich fuer das beige der Minicooper entschieden, da diese Farbe der originalen recht nache kommt und leicht zu erhalten ist. Ausserdem passt diese Farbe sehr gut zu den verchromten Teilen. Was wirklich wunderbar bei dieser Waage ist, das ist das Innenleben. Es wurde in keinster Weise versucht, Material zu sparen, alles ist sehr grosszuegig gebaut. Wirklich noch Wertarbeit... Evt. hat jemand einen Tipp bezueglich des verchromens? Ein Betrieb sagte mir, er koenne das nicht, da er die beiden Teile nicht am Gestell aufhaengen kann. Wer verchromt Einzelteile jedweder Form? Danke fuer die Rueckmeldung und fuer das Interesse!

  • Ach ja, noch eine Frage habe ich. Wie weiss ich, ob die Oeldaempfung noch 100 % funktioniert? Sollte man da mal das Oel austauschen? Wie geht das, welches Oel nimmt man, woher bekommt man es? Bin dankbar fuer jeden Hinweis!

  • Ja, diesen Link habe ich schon gesehen. Allerdings habe ich keien Ahnung, wie man das Öl professionell austauscht. Kann man diesen Behälter irgendwie öffnen oder soll man den einfach kippen und das alte Öl rauslaufen lassen und neues einfüllen? Auch weiß ich nicht, wann es denn von Nöten ist, das Öl auszuwechseln.

    Vielen Dank für den Glückwunsch! Ja, mr gefällt die Waage auch sehr gut. Bin schon gespannt, wie sie restauriert ausshen wird. Übrigens habe ich jetzt jemanden gefunden, der mir die beiden Messingteile verchromen wird. Es ist eine Firma aus Wien, die das recht günstig machen wird. Dann wird das Projekt also in den nächsten 4 Wochen zum Abschluss kommen, wie es aussieht!

    Hat wer noch Infos zu Öldämpfungen? Dringend!

  • Ja, diesen Link habe ich schon gesehen. Allerdings habe ich keien Ahnung, wie man das Öl professionell austauscht. Kann man diesen Behälter irgendwie öffnen oder soll man den einfach kippen und das alte Öl rauslaufen lassen und neues einfüllen? Auch weiß ich nicht, wann es denn von Nöten ist, das Öl auszuwechseln.

    Vielen Dank für den Glückwunsch! Ja, mr gefällt die Waage auch sehr gut. Bin schon gespannt, wie sie restauriert ausshen wird. Übrigens habe ich jetzt jemanden gefunden, der mir die beiden Messingteile verchromen wird. Es ist eine Firma aus Wien, die das recht günstig machen wird. Dann wird das Projekt also in den nächsten 4 Wochen zum Abschluss kommen, wie es aussieht!

    Hat wer noch Infos zu Öldämpfungen? Dringend!

  • Wie ist der Dämpfer denn aufgebaut? Bei meiner Postwaage ist das ein Zylinder, der oben eine Gestängedurchführung hat. Zum Entleeren würde ich die Oberseite losschrauben und das Öl mit einer Spritzflasche absaugen (Du kennst doch die typischen Laborspritzflaschen, kriegst Du auch im Baumarkt, oder hol Dir eine große Spritze aus der Apotheke, sind ganz billig). Sollte das Öl zu eingedickt sein, um es raussaugen zu können, verdünn es erst mal mit WD 40, Petroleum oder Testbenzin (= "Terpentin-Ersatz") und laß es mal ne Nacht lang durchwirken.

    Das Öl würde ich wechseln, sobald die Waage zu träge im Ansprechverhalten und erst recht im Rücklauf wird.

  • Danke für das Bild. Meine Öldämpfung sieht ein bisschen anders aus. Ich werde in Kürze ein paar Bilder einstellen. Der untere Teil des Korpus ist schon grundiert, auch davon wird es ein Bild geben. Es sieht so aus, als ob das Projekt schon bald abgeschlossen sein wird. Die Schütte und das Blech sind schon beim Galvaniker und das Gehäuse ist wahrscheinlich dieses Wochenende schon fertig lackiert. Bilder werden natürlich folgen.

    Ich habe das Innenleben der Waage heute einmal aufgebaut und bin erstaun, wie genau sie wiegt. Wirklich auf das Gramm genau! Ich habe Präzisionsgewichte der Firma Kern in M2-Qualität, was für meine Zwecke sicher ausreichend ist. Erste Versuche haben gezeigt, dass wirklich sehr genaues Wiegen möglich ist.

    Was ich sehr schön finde, ist der absolut leise Gang der Waage. Man hört wirklich nichts. Kein Reiben, kein Klappern oder Ähnliches. Es ist wirklich ein Qualitätsprodukt, das sehr viel Spass macht.

    Die Öldämpfung kann man doch sehr genau regulieren und ichw erde das Öl wahrscheinlich nicht auswechseln, weil der Zeiger sehr flott wieder auf 0-Stellung zurück geht. Es ist eigentlich technisch gesehen nicht wirklich etwas zum Reparieren. Die Waage ist top erhalten. Was ich hier mache, ist eigentlich nur Kosmetik. Allerdings war das von Anfang an nicht klar, weil doch einiges verstellt war. Aber jetzt läuft sie sehr gut. Man darf gespannt sein!

  • So, hier mal die versprochenen Bilder. Ich habe die Öldämpfung von verscvhiedenen Perspektiven fotografiert. Auf einem Foto sieht man die Verkleidung des Unterteils der Waage schon fertig grundiert. Soll aber noch lackiert werden. Auf einem anderen Bild sieht man das "Innenleben" oder das Skelett der Waage, allerdings ohne Blatt, das habe ich für die Aufnahme nicht montiert. Evt. Gibts noch ein Bild mit Blatt. Was sagt Ihr?

  • Zitat FS:

    "Wie ist der Dämpfer denn aufgebaut? Bei meiner Postwaage ist das ein Zylinder, der oben eine Gestängedurchführung hat. Zum Entleeren würde ich die Oberseite losschrauben und das Öl mit einer Spritzflasche absaugen"

    Bei meiner Schick-Waage geht das leider nicht so einfach. Auf dem Ölbehälter ist noch die Vorrichtung für die Zeigerdämpfungeinstellung angebracht. Die müsste ich erst wegschrauben und dann könnte ich den oberen Behälter wegschrauben und mit dem Gestänge entfernen. Da die Dämpfung doch noch recht gut geht, werde ich das wahrscheinlich nicht machen. Aber dennoch danke für den Tipp, es könnte ja irgendwannmal soweit sein...

    Allerdings habe ich das Gefühl, diese Dinger sind unverwüstlich. Mich wundert es schon, dass die Dämpfung noch so gut geht. Allerdings ist die Einstellung mehr als sensibel. Kleinste verstellungen an der Einstellschraube bewirken schon, dass sich der Zeiger deutlich langsamer bzw. schneller bewegt!

  • Hier finden sich Bilder, bei denen die Waage mal kurz zusammengebaut wurde, ohne die Teile jedoch zu verschrauben. Das Gehäuse wurde nass geschliffen und ist jetzt ganz blank und glatt. Das Glas wurde für die Aufnahmen sporadisch eingebaut. Sieht schon sehr vielversprechend aus, wenn man diese Bilder mit dem original Fundzustand vergleicht. Die Schütte und das Blech für die Gewichte sind natürlich nicht angebracht, weil die befinden sich noch in Wien beim Galvaniker.

  • Danke schön! Ja, es geht schon voran. Wie es aussieht, wird das wirklich ein schickes Retro-Designerstück auf höchstem technischen Niveau (Qualität der Waage!) Weiss jemand etwas über die Waagenbaufirma Herrman Schick aus Bitz in Württemberg? Oder kennt sich jemand aus mit der Geschichte des Waagenbaus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Mich würde mal interessieren, was Schick selbst herstellte und welche Teile er einkaufte. Wenn ich mir so alte Waagen ansehe, sind doch viele Teile baugleich. Die Schütten zum Beispiel aber auch die Teile des Gehäuses. Weiss jemand etwas darüber? Bin für jede Info dankbar. Evt.wäre das mal ein Thema für einen neuen Thread!

  • Gibt es denn Literatur über dieses Thema "Waagenbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts"? Ob es noch Dokumente der Firma gibt, gälte es, das nachzuforschen. Auf der Homepage von Bitz zumindest wird der Firma doch ein Absatz gewidmet. Ob es da noch Dokumente im Archiv gibt oder sogar noch früher Mitarbeiter - wer weiß? Hier mal der Link:

    http://www.bitz.de/Seiten/Gemeinde/Geschichte.html

    Artikel ab dem Jahr 1899

  • So, die Waage ist nun vollständig neu lackiert und wurde poliert. Sie sieht nun wirklich klasse aus. Heute wurden die Plaketten neu befestigt, was ohne richtiges Werkzeug ein bisschen schwierig war, aber es hat alles funktioniert. Nun muss nur noch eine Klammer der Glasbefestigung ersetzt werden und eine Schraube besorgt und eingesetzt werden, dann ist alles fertig. Dann muss nur noch auf die zu verchromenden Teile aus Wien gewartet werden und meine Schick-Waage steht im neuen Glanz da.

    Fotos folgen in bälde, bin noch nicht dazugekommen. Man darf aber gespannt sein, meines Erachtens übertrifft das Ergebnis die Erwartungen. Bin auf Urteile gespannt und freue mich über (positive oder negative) Kritik.